Robert Pattinson für Bel Ami Weltpremiere auf Berlinale – Erfahrungsbericht und Review

Bild: © Studiocanal

Für den 17. Februar 2012 war die Weltpremiere von Bel Ami, dem neuen Film mit Twilight-Star Robert Pattinson, auf der Berlinale angekündigt worden. Und dann war der große Tag endlich da und unsere Kollegin mittendrin. Lest nun dazu ihren Erfahrungsbericht. Denn es sollte auf alle Fälle eine tolle Erfahrung für sie werden.

Viele reisen aus aller Welt zur Berlinale und wenn Robert Pattinson zur Weltpremiere von Bel Ami nach Berlin kommt, lohnt es sich als Fan dabei zu sein, auch wenn man in der letzten Reihe steht. Und hat man zusätzlich das unglaubliche Glück, ein Weltpremieren-Ticket in die Hand zu bekommen, bleibt man vielleicht erst mal wie angewurzelt stehen und kann es später kaum fassen, dass man im Cinemaxx sitzt, ein „Danke schön“ von Robert Pattinson live erlebt und dann ein ganzer Kinosaal mit einer Stimme einen Freudenschrei ertönten lässt, als die Worte „jetzt starten wir den Film“ fallen.

Die Fans am Roten Teppich

Wir warten alle still wie Pinguine auf Packeis versammelt. Unterhalten werden wir vom großen Bildschirm und schöner Musik. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre und man versucht die Kälte zu vergessen, dass die Beine fest im Boden verharren und ist beeindruckt von den vielen Fotografen und Fernsehteams, die hier weilen. Autos kommen angefahren und der Atem stockt. Kommt ER? Auf keinen Fall möchte man diesen Moment verpassen und meistens steigen dem großen Publikum unbekannte Menschen aus.

Die Fans hatten Plakate, manchmal sogar sehr kunstvoll, für diesen Empfang erstellt, mit Klappzylinder gewappnet oder einfach nur mit glänzenden Augen spürte man die Vorfreude auf diese Ankunft. Väter nahmen ihre Töchter auf die Schulter, Mütter versuchten ihre Töchter näher ran zuführen, aber die besten Plätze waren schon längst besetzt.

Die Ankunft

Kurz bevor Robert Pattinson unangekündigt den Roten Teppich beim Berlinale Filmpalast betritt, rennen noch ein paar Fans in die Menge. „Hoffentlich sind wir nicht zu spät? Ist er schon da?“ Auch wenn der Wind vieles verschluckt hat, war es eine unüberhörbare Begrüßung seiner Fans, als Robert Pattinson aus dem Auto stieg. Cool-elegant in seinem langen Mantel lief er zunächst die ganze Straße hoch zum hintersten Ende und gab die ersten Autogramme, ließ sich unendliche Male fotografieren und drehte sich gelegentlich um. Er muss nahezu jedem Fan der ersten und zweiten Reihe ein Autogramm gegeben haben, und das scheinbar bis zum anderen Ende, weit weg vom Roten Teppich.

Es kam mir so vor, als würde Rob, wenn er es könnte, sich bei jedem einzelnen Fan bedanken wollen und am liebsten allen, die hier standen, ein Autogramm oder ein Foto schenken wollen. Voll Wahnsinn, wie viel Zeit Rob sich genommen hat!

Wer war noch alles da?

Holliday Grainger war einfach bezaubernd in ihrem blauen Abendkleid, ich konnte nicht erkennen, ob irgendjemand nach einem Autogramm gefragt hatte, aber sie wurde auch sehr schnell interviewt.

Christina Ricci erhielt eine genauso herzliche Begrüßung von ihren Fans wie Robert Pattinson, hatte aber anscheinend nur wenig Zeit zur Verfügung, um Autogramme zu verteilen. Dass sie nicht auf der Stelle erfror in ihrem langen glitzernden Abendkleid war ein Wunder. Uma Thurman habe ich echt vermisst, dieses Gefühl ist besonders nach dem Film hängen geblieben.

Von den  Regisseuren Declan Donnellan und Nick Ormerod hätte ich am liebsten gleich ein Interview mitbekommen, und es war sehr schade, dass sie nicht vor dem Filmstart im Cinemaxx erschienen.

Wenn die Menschenmasse sich langsam auflöst, weil der Rote Teppich sich geleert hat, bekommt man plötzlich die Gelegenheit, näher ranzukommen. Wieso sollte man auch, es ist vorbei? Unerwartet teilten sie Tickets für die Weltpremiere von Bel Ami aus und ich stand in diesem Augenblick am richtigen Ort! Freudeschreien kamen auf, auch von den zuletzt angekommen Fans, die unfassbares erlebten „Wir sind als letzte angekommen und waren die ersten, die ein Autogramm bekommen haben! Ich kann es kaum glauben!“

Hier ein Interview mit Robert Pattinson, Christina Ricci und Selma Hayek.

Fotos von Robert Pattinson bei der Berlinale findet ihr z.B. beim Twilight Examiner.

Wo muss ich denn eigentlich hin?

Ein Weltpremiere Ticket in der Hand und überhaupt nicht darauf vorbereitet, wo geht man denn hin? Einfach, man liest was drauf steht. Hat Mitgefühl mit einem jungen Mann, der für seine Freundin (auch Fan in der letzten Reihe) ein Premierenticket für sie gefangen hat, aber leider nicht mehr für sich, für eine Gruppe von fünf Rob-Fans, wo „nur“ vier ein Ticket erhielten, und schlägt noch ungläubig den Weg zum Kino ein.

Ab zur Weltpremiere ins Kino!

Es ist herzzerreißend, einen verzweifelten Fan vor dem Kinosaal zu sehen, wenn ihre beide Freundinnen daran teilnehmen können und sie nicht, sie wollten sie nicht alleine zurücklassen und ich war schon umzingelt von charmant-coolen Sicherheitsleuten, die vor dem Kinosaal einen hin und her Verkehr geregelt haben.

Es gibt eben nur Gekreische, wenn Robert Pattinson mit Christina Ricci in den Saal reinkommt, und mehr als ein „Danke schön“ und „I hope you enjoy the film“ lässt die kreischende Menge nicht zu. Christina bekam von Rob das Mikro in die Hand gedrückt aber umsonst, sie konnte nur noch lachend ihre Arme fallen lassen, es hat eben kein Zweck zu versuchen ein Wort zu sagen.

Ein weiblicher Fan der ersten Reihe sprach Rob an, wie selbstverständlich ging er auf sie zu. Aber da war es geschehen, als er ihr ein Autogramm gab, der ganze Saal stand auf, um zu ihm runter zu gehen, die Sicherheitsleute waren aber schneller als die Gedanken der Kinobesucher und schon ließen Sie Rob und Christina verschwinden und zwei andere stoppten die Massen.

Eine junge Frau kündigte den Start des Filmes an und konnte sich nur noch kopfschüttelnd die Ohren zuhalten. Von Robert Pattinsons Eintritt bis zum Filmstart waren es gefühlte Bruchteile von Sekunden, aber endlich erschien Bel Ami auf der Leinwand!

Hier der offizielle Trailer von Bel Ami:

Filmreview – eine Literaturverfilmung und seine Darsteller

Wenn man Bel Ami von Guy de Maupassant gelesen hat ist die Umsetzung vom Buch zum Film das interessanteste, und das ist den Filmemacher gelungen. Sie haben sich nicht nur treu an das Buch gehalten sondern auch Schauspieler ausgesucht, welche die Charaktere zum anfassen echt umgesetzt haben, so dass man verführt wird, die Schauspieler selbst zu „verurteilen“.

Bild: © Studiocanal

Im Laufe der Geschichte entblößt sich Robert Pattinson als emotionsloser und uninteressanter Mensch. Ein Georges Duroy, wie er ihm Buch steht, jedoch einen Hauch komplexer dargestellt. Er tritt nicht charmant und als Schönling auf wie man befürchten konnte und ist nicht der Verführer, eben spiegelverkehrt, die Frauen verfallen ihm und er nutzt es aus, er kennt die Worte, welche diese Frauen hören wollen. Beeindruckt hat mich Robert Pattinson, u.a. weil er in seiner ganzen Art, Georges zu interpretieren, es spüren lässt, dass er in diese Gesellschaft nicht hingehört und trotz Mangel an allem dorthin kommen will. Eine großartige Darstellung eines „Null-Persönlichkeit“ Charakters wo die einzige „Emotion“, die zum Ausdruck kommt, Wut ist, wenn er beleidigt wird oder es schief läuft.

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Ein besonderes Lob geht an Uma Thurman (Madeleine Forestier) und Colm Meaney (Monsieur Rousset). So kalt, berechenbar und doch unglaublich attraktiv brilliert Uma Thurman als „Mado“, sie lässt keinen Zweifel an ihrer Macht im Hintergrund. Wie wertlos Georges Duroy (Robert Pattinson) neben ihr erscheint ist grandios und doch wird er sein Streben nach Reichtum nicht aus den Augen verlieren.

Es geht nicht besser Monsieur Rousset darzustellen, wie Colm Meany ihn verkörpert. Er manipuliert geschickt die Politik an der Spitze der Zeitung „La Vie Francaise“ und zeigt sich unantastbar in seiner Macht. Georges Duroy ist eigentlich chancenlos gegen ihn und bekommt es mehrmals zu spüren. Aber er wird sich geschickt an seine Frau Virginie Rousset (Kristin Scott Thomas) ranmachen und letztendlich an dessen Tochter Suzanne Rousset (Holliday Grainger). Ihr fragt euch vielleicht, wie das wohl geht, über die Frauen einen mächtigen Mann schachmatt zu stellen?

Kristin Scott Thomas als Virginie Rousset ist einfach der „Brüller“ (der ganz Kinosaal konnte sich vor Lachen kaum halten). Hervorragend zeigten sich Kristin und Rob in diesem Zusammenspiel, dass man sich viel mehr von Virginie und Georges gewünscht hätte.

Bild: © Studiocanal

Christina Ricci sprüht einfach vor Charme als Clothilde de Marelle, und gibt der Verfilmung eine ganz besondere Note. Sie wird zu einem angenehmen „Parfum“ für Georges Duroy. Die Regisseure zusammen mit den Schauspielern haben es geschickt geschafft, nicht in eine „Liebesgeschichte“ zu fallen, haben aber diese Liaison attraktiv dargestellt.

Umgehauen hat mich ich auch noch Philip Glenister als Charles Forestier, besonders wenn er sich noch sterbend gegen seinen „Abschaum-Freund“ Georges Duroy zu stellen versucht.

Aber meine Lieblingsszene geht an Georges Duroy mit Laurine de Marelle mit dem ganzen Publikum bei der Filmpremiere zum genießen! Robert Pattinson ist genial!

Bild: © Studiocanal

Ich habe auch die wunderschönen Kostüme (hauptsächlich die der Frauen) bewundert und die kunstvolle Schminke der Prostituierten. Ich bin verblüfft, dass sie es geschafft haben, niemanden wirklich „schön“ darzustellen, wie man es im Buch empfindet, und doch in den Genuss kam, einen Regenbogen an Farben zu bekommen.

Regisseure, Darsteller, Kostüme und Maskenbildner haben uns ins Jahr 1890 versetzt und eine Einheit gefunden, um uns eine tolle Verfilmung zu bieten mit uninteressanten Menschen, ohne Werte, wo nur das „Erscheinen“ und Geld zählen.

Meine Meinung

Die Darstellung ist nicht erotisch, sexy oder sogar verführerisch. Sie zeigt nur, wie Geld, Sex und Macht zusammenhängen, es sind alles nur Instrumente, um weiter zu kommen. Ihr werdet keinen verführerischen Robert Pattinson erleben, der Herzen höher schlagen lässt, aber das Bild einer korrupten Gesellschaft, die mit Georges Duroy gezeigt wird. Es war reiner Kinospaß, gespickt mit schelmischen Momente dank einer außergewöhnlichen Umsetzung von allen Beteiligten, ohne irgendwelche Sensibilitäten oder Emotionen im Film aufkommen zu lassen, die es im Buch nicht gibt.

Ein paar extralange Filmclips

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2 Kommentare to “Robert Pattinson für Bel Ami Weltpremiere auf Berlinale – Erfahrungsbericht und Review”

  1. Kerstin1975 sagt:

    Was für ein toller und interessanter Artikel! Ach, ich wäre soooo gerne auch zum Roten Teppich gefahren *seufz*…. Auf jeden Fall freue ich mich schon auf den Film und werde auf jeden Fall ins Kino gehen!

    LG Kerstin1975

  2. [...] er war auch mit der Romanverfilmung Bel Ami in den Kinos. Wir hatten euch schon über den Film berichtet. Bel Ami ist ab 29. November 2012 auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand [...]