Twilight Moms – Warum auch erwachsene Frauen davon angezogen werden

Bild: (c)Summit Entertainment

Warum sind so viele erwachsene Frauen von den Twilight Büchern und Filmen begeistert? Wir haben uns auf die Suche nach möglichen Gründen und Überlegungen dazu gemacht. Überrascht waren alle, als sie feststellten, wie viele Frauen über 20 inzwischen aus dem Schatten treten und sich als Twilight Fans bekennen. Movies.com schätzt diese Frauen auf 40% der gesamten weibliche Fanbasis.

Für die meisten ist diese Begeisterung für die Twilight Saga von Frauen mittleren Alters, so wie die Teenager ihr verfallen sind, einfach undenkbar. Von kitschig bis abartig gibt es jede Bewertung. Von der Hausfrau über die Großmutter bis hin zur Geschäftsführerin, meistens intelligente, belesene Mütter, sind als TwilightMoms alle vertreten. In der Öffentlichkeit werden sie als pubertierende Teenager abgestempelt, und das passt nun gar nicht zu dem Bild von Frauen die ihr „kleines Familienunternehmen“ führen.

Die TwilightMoms besitzen eben nicht ihre volle kognitive Reife im Auge des Betrachters, wie es von einem Erwachsenen erwartet wird, und so entsteht dieser „negative“ Beigeschmack. Und sie werden von alle Seiten analysiert. Sind sie unreif? In einer Entwicklungsphase hängengeblieben? Irgendwie „zurückgebeamt“? Kurz gesagt: sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Es gibt jede Menge Aussagen, die dieses Phänomen zu erklären versuchen, warum Frauen mittleren Alters der Twilight Saga verfallen sind. Wir werden versuchen, dieser Sache auf dem Grund zu gehen.

Auf den ersten Blick

Bella

Laut Kirsten Starkweather von Twilightmoms.com identifizieren sie sich mit Bella wegen ihrer typischen mütterlichen Eigenschaften. Weil sie ein verantwortungsvoller Mensch, eine Hausverwalterin ist, die kocht, sauber macht und sich um ihre Familie kümmert.

Jedoch schlüpfen viele auch in Bellas Haut, weil sie über ihre eigenen Füße stolpert, unsportlich ist und ihre Freizeit mit lesen verbringt. Nichts Besonderes zeichnet sie aus.

Edward

Im Gegensatz zu seinem umwerfenden, schönen und jungen Erscheinen ist er eigentlich über 100 Jahre alt. Seine einwandfreien Manieren, sein Sinn für Moralität und seine Art sich auszudrücken sind altmodisch. Er wirkt eher wie einen Mann aus dem 19. Jahrhundert als ein moderner Teenager, meint Kirsten Starkweather weiter.

Zunächst aber erscheint Edward als eine seltsame Schönheit mit feindseligem tödlich schwarzem Blick, selbstgefällig und bestimmend.

Die reelle Anziehungskraft dieser Story soll in der reinen und unverfälschten Jugendliebe, die zwischen Bella und Edward aufkommt, bestehen, wo die Unschuld und Stärke von einer spannenden Sinnlichkeit und einem Versprechen begleitet werden. Manche TwilightMoms Mitglieder behaupten, dass die Twilight Saga ihre Beziehung in der Ehe verstärkt hätte. Es habe ihr Liebesleben angekurbelt, obwohl in den Büchern nahezu keine körperliche Liebe vorkommt, und als es endlich so weit ist, gibt es verschwommene Hinweise mit schlimmen Folgen.

Kristen Stewart und Robert Pattinson

Aber die Bücher sind nicht genug, um dieses Phänomen zu erklären. Die Charaktere müssen schon zum Leben erweckt werden, und werden durch die Filme zum anfassen echt. Kristen Stewart und Robert Pattinson sind nicht nur talentierte Schauspieler, gemeinsam strahlen sie, auf der Leinwand wie auch sonst, eine besondere „Chemie“ aus. Als Folge sind sie nicht mehr nur die Darsteller ihrer Rollen, sondern sie werden zu den begehrten Charakteren. Ein Fan schrieb: „Robert Pattinson, wenn du das irgendwann liest, bete ich, dass du Bodyguards hast, die dich von all diesen wunderbaren Frauen schützen, die dich so sehr lieben und ihre Herzen zurück haben wollen.“

Auf der Jagd

Wenn ich die Twilight Saga lese oder die Filme schaue empfinde ich eine ungewöhnliche Faszination, und diese entsteht nicht ausschließlich aus der einzigartigen Art und Weise der Liebe, die Edward Bella entgegen bringt. Auf meiner Jagd habe ich versucht, so viele Informationen wie möglich zusammenzufassen, um herauszufinden, was die Menschen, hauptsächlich die TwilightMoms, in der Twilight Saga so anspricht.

Frostiges Klima

Warum diese Faszination von „reifen“ Frauen unvorstellbar ist, bringe ich am besten die Argumente der Nicht-Twilight-Fans zum Ausdruck.  Sie sehen sie als „Desperate Housewives“, die sich Kindertheater anschauen und das sieht nicht „süß“ aus. „Ich brauche dich aber darf nicht in deiner Nähe bleiben“ ist Teenagerkram und unwürdig für erwachsene Frauen, und  kein Mensch würde so wie Bella handeln. Sie sind Frauen, die sich eine Beziehung zu einem wesentlich jüngeren Mann erhoffen. Edward empfinden sie als beleidigend, herrschend, eifersüchtig und er lässt Bella nicht ihren freien Willen. Und wenn erwachsene Männer sich so gegenüber den Schauspielern benehmen würden, wäre es nicht lächerlich oder erbärmlich sondern einfach nur kriminell.

Für immer Siebzehn

Jetzt kommen auch noch die Spezialisten zur Sprache. Es ist das „Monster“-Potential in Edward, das die Ambivalenz der jungen Generation wiederspiegelt, zwischen Selbständigkeit, Emanzipation und den traditionellen Rollen der Geschlechter. Diese Hürden sprechen das 17-jährige junge Mädchen an, das in Frauen jeden Alters lebt. Es ist auch der Ausdruck, deren Faszination und Besessenheit von der Jugendlichkeit. Dazu ist der Vampir ein Monster, das wir nicht kontrollieren können und eine Rückblende auf die vor-feministische Betrachtung der Männer und ihre wütenden Hormone. Gleichzeitig stellt er aber auch die Kraft des Lebens dar und dieses Gefühl haben wir in der modernen Welt verloren.

Abseits des Pfades

Jetzt wissen wir, dass die TwilighMoms im Auge der Öffentlichkeit verzweifelte Hausfrauen sind, die ihrer Jugend nachtrauern und nicht mehr wissen, wo sie hingehören. Die meisten TwilightMoms sind von dieser gebundenen Leidenschaft Edwards gegenüber Bella fasziniert, aber sie haben sich nicht in Edward verliebt sondern in Bellas und Edwards Liebe zueinander. Das starke Vertrauen und die grenzenlose Hingabe, die sie verbindet, sind ausschlaggebend.

Sie fühlen sich wie Bella „durchschnittlich“, und nichts besonderes zeichnet sie aus, aber gewinnen mit dieser Geschichte mehr Selbstvertrauen, auch in ihren Beziehungen. Bella hat eine starke Persönlichkeit und hebt sich von den zickigen, hohlköpfigen und materialistischen jungen Frauen ab, welche die Medien überfluten. Sie kennen auch den Schmerz, den Bella in New Moon erlebt sowie die Stärke der Emotionen und die Macht der Gefühle. Jeder Charakter in der Twilight Saga spiegelt eine Facette ihrer Persönlichkeit wieder. Die Twilight Charaktere sind keine Vorbilder oder Helden, sie identifizieren sich mit deren Empfindungen.

Die Cullens nehmen den größten Teil ein. Die Bindung, wie die Beziehungen zwischen den Mitgliedern dieser Vampirfamilie sind so selten und doch so bedeutend, sie vermissen sie in ihrem Leben. Man sehnt sich auch nach der Ehrlichkeit und Loyalität, die sie in ihrer Haltung ausdrücken. Die Cullen leiden auch nicht unter den alltäglichen Verantwortungen und Sorgen, die wir Menschen haben. Manche Twilight Moms stellen alles in ihrem Leben wieder in Frage, andere wiederum, so schön ihre eigenen Beziehungen sind, wissen im Gegensatz zu denen in der Twilight Saga, dass sie mal enden könnten. Diese Furcht oder Ängste gibt es hier nicht.

Doch grundsätzlich schenkt die Twilight Saga ein Erlebnis, das jeder Mal braucht: sich weit weg vom diesigen Rauschen des Lebens, dessen Druck und Eintönigkeit begeben und in eine magische Welt eintauchen.

Verzicht

Ich entdeckte den Kommentar eines 20-jährigen Studenten, und dieser nahm mir die letzten Worte aus dem Mund. Er hasst Vampirbücher und Liebesromane sowieso. „Warum um Himmels willen lese ich dieses Buch?“ Und plötzlich stellte er fest, es hat ihn gepackt. Stephenie Meyer hat eine ganz eigenständige Welt erschaffen. Es ist nicht die Beziehung zwischen Bella und Edward die ihn hineinzog, sondern wie jeder noch so geringfügige Charakter real wirkte. Und immer, wenn diese in seinem Kopf herumschwingen, entdeckt er neue Facetten ihrer Persönlichkeit. Es gibt viele Menschen, die so selbstlos sind wie Bella, doch oft weil sie wenig Selbstwertgefühl besitzen.

Er fand den Weg, den die Vampire gehen und wie die Werwölfe aus der Norm fallen, interessant. Und in wie vielen Szenen kommt Angela vor? Und doch wissen wir viel über sie und könnten vorhersagen, wie sie in einer bestimmten Situation reagieren würde. Er ist definitiv Team Schweiz, Edward ist nicht perfekt, doch der Leser sieht ihn aus Bellas Sicht. Aber was Stephenie Meyers Vampire ausmachen ist, dass sie inwendig menschlich sind. Edward bekämpft weiterhin das Böse, und es kostet ihn mehr als jeden normalen Sterblichen. Menschen können sich damit identifizieren, sie wissen, dass es nicht gut für sie ist, diesem latenten Wunsch nachzugeben.

Ganz Persönlich

Vielleicht vertritt Edward den Kampf für das Gute in uns. Und in jedem von uns steckt wie bei Bella verborgene Talente, unabhängig davon wie wir uns selber wahrnehmen. Die Twilight Saga steht allgemein für die Hoffnung. Hoffnung in der Liebe, wie in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen.  Das zeichnet uns Menschen aus und verbindet uns, auch noch über das Teenageralter hinaus.

Stephenie Meyer erzählt uns diese Geschichte ohne jegliche Morallehre, jeder kann sich seinen Teil nehmen oder auch lassen, nichts wird uns aufgezwungen. Somit entsteht eine Art Befreiung unserer authentischen Gefühlswelt, ohne Urteil oder Vorurteil. Kurz gefasst: wir dürfen sein wer wir sind, es kommt nur darauf an was wir daraus machen.

Wenn das Auge des Betrachters sich ausschließlich auf die Liebesbeziehung zwischen zwei 17-jährigen fixiert, wird es blind sein für den Rest und sieht es als ein Phänomen, das keines ist.

„Also wenn eine TwilightMom euch Angst einjagt, dann wird ein TwilightDad euch in Panik versetzten (und ich bin nicht der einzige den ich kenne o:)“ ein TwilightDad.

Quelle 1, Quelle 2, Quelle 3

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9 Kommentare to “Twilight Moms – Warum auch erwachsene Frauen davon angezogen werden”

  1. Laura sagt:

    nur schaade das meine mum keine twilight-mom ist=(

  2. h.elfe sagt:

    Vielleicht sollte man aufhören, soviel “drumherumzu-
    psychologisieren”,warum Erwachsene Twilight gut finden.Manche Menschen lesen einfach gerne gute, phantasievolle Geschichten, und darum handelt es sich ja unumstritten bei den Twilight-Büchern.
    Ich habe bisher noch nicht erlebt, dass Leute abgewertet werden, die z.b. “Herr der Ringe” gut finden (Elben??? Zwerge??? Orks???…).

  3. lulcia sagt:

    hallo ihr lieben.
    also ich bin nun 28 jahre alt und bin verheiratet und erwarte mein zweites kind und ja ich liebe twilight, nochmehr die bücher. ich freue mich genau wie die teenies auf den november. ich würde aber nicht sagen dass mit mir etwas nicht stimmt!! viele meiner gleichaltrigen freunde lesen die bücher und sehen gerne die filme. ja selbst mein mann schaut gerne mit wenn ich twilight schaue. er mag am liebsten bella und jacob ;o). und er ist nun 35 und hat auch noch alle tassen im schrank. ;o)

  4. Tins sagt:

    Also ich bin 38 Jahre und ich liebe diese Bücher, die Filme natürlich auch. In meinem Bekanntenkreis gibt es viele, die dieser Sucht auch verfallen sind. Und soll ich euch sagen, was mich total beeindruckt hat, beim Triple-Feature letzten Sommer waren total viele Männer (vllt. 30-40% der Kinobesucher). Mein Mann war auch dabei. und für November hat er auch schon sein Interesse bekundet :-) Und was denkt ihr wie viele zu Hause zusammen mit der Frau die DVD´s schauen!

  5. Kuniwife sagt:

    Hallo Ihr Lieben,

    also ich bin 34 Jahre alt und ein absoluter Twilight Fan und danke der Seite für diesen wirklich gut gelungenen Artikel. In meinem Bekanntenkreis lesen viele Twilight und finden wie ich die Bücher einfach klasse zu lesen. Wer die Saga nur auf eine einfache Teenie Love Story abstempelt hat einfach keinen Zugang zu den Büchern und sollte besser Sachbücher lesen.
    Für mich persönlich ist es einfach unheimlich spannend wie das Buch auf die Leinwand gebracht bzw. umgesetzt wird und ob es die Emotionalität, Dramatik,… zeigt – ich freu mich schon auf den Film und übrigens ich hab studiert und stehe voll im Leben und habe auch alle Tassen im Schrank !

  6. Melli sagt:

    Hey ihr lieben,

    ich bin 22 jahre, und dachte bis vor kuzen noch das es lächerlich wäre Twilight so gut zu finden aber dann habe ich denn bericht gelesen und eure Kommentare und ich find es normal. Ich finde die Filme und Bücher einfach großartig.

  7. Manuela sagt:

    bin grad durch zufall auf eure seite gestossen und habe mit interesse den obigen artikel gelesen. ich bin 48 jahre und habe 4 Kinder (zwischen 15 und 27).
    durch meine tochter habe ich alle 4 bücher gelesen, bestimmt schon über 5 mal, die filme gucke ich mir auch regelmäßig immer wieder an. warum? es ist eine fantastische geschichte. dem obigen artikel stimme ich voll zu. wir möchten doch alle die einzige frau für jemanden sein, der uns bedingungslos liebt, uns versteht, leidenschaftlich ist……. ich schäme mich dessen nicht und kann es kaum erwarten, dass “breaking dawn”, teil 2, in die kinos kommt

  8. Reinhard sagt:

    Hallo,hier mal die Stellungnahme eines Mannes, eines Vaters von mehreren Kindern, etwa in dem Alter von Charlie Swan und Renee, Bellas Mutter.
    Alle Schauspieler spielen ihre Rollen vielleicht nicht mit der letzten Professionalität, aber mit viel Spaß.Alle scheinen sich und ihre Rollen nicht übermässig ernst zu nehmen.Auch die Sprüch sind erfrischen:zB Bella ist bei der Gestaltwandlung der Werwölfe dabei: Einer der Werwölfe:”Da ist der Wolf (wohl) aus dem Sack !”
    Bree Tanner hätte ich eine größere Rolle gegönnt, vielleicht das Überleben der Volturi-Atacke und dann Aufklärung der Mordserie in Seattle, später vielleicht so etwas wie “Beste Freundin” von Reensmee.
    Edward macht seine größte Verwandlung in Breaking Dawn durch, als er die Gedanken seines Kindes liest.
    Erst in diesem Augenblick wird er wirklich Vater !
    Vorher wirkt er tatsächlich wie ein 17-Jähriger, der von der Situation” meine Frau ist schwanger” total überfordert ist. Aber er wächst, wie alle Mitglieder der Hausgemeinschaft. Vom überrollten Jungen zum liebenden Vater. Den größten Wandel macht meiner Meinung nach Rosalyn durch:Von einer verbitterten Vampierin wider Willen zur liebenden Tante. Ihr Wandel beginnt bei der Abstimmung , als sie sich bei Edward und Bella entschuldigt. Das sie “NEIN” sagt entwertet das nicht, sie begründet es ausführlich und nachvollziehbar. Aber erst das persönliche Gespräch auf dem Balkon bringt die Wende in der Beziehung der beiden Frauen.
    Erst nach diesem Gespräch konnte Bella Rosalyn ins Vertrauen ziehen…
    Vielleicht sagt sie ja im nächsten Teil zu Bella etwa folgendes: Um für mein Kind da zu sein hätte ich mich auch verwandeln lassen das kann ich verstehen.
    Wir mußten übrigens auch um unsre Kinder kämpfen und zwar ab der Zeugung und auch nach der Geburt.Als ich bei einer Volturi-Scene sagte:”Wie das Jugendamt!” sagte meine Frau:”Beleidige die Volturi nicht !”
    Auch wenn der Film praktisch nur bei den Auftritten der Volturi ein Horrorfilm ist, ist er doch ein sehr aufbauender Film über Menschen und ihre Beziehungen untereinander. Mir hat er jedenfalls geholfen und ich finde die Filme gut. Egal was irgendwelche Kritiker sagen und/oder schreiben….

  9. Manuela sagt:

    Das ist doch mal super, dass ein Mann unsere Beweggründe versteht….der die Filme mag und auch die einzelnen Charktere analysiert…ich finde deinen Kommentar sehr gut, Reinhard. Ich wohne übrigens in der Toscana und will demnächst unbedingt nach Volterra….doch wird nämlich eine Bella/Edward-Tour angeboten….ist sicher kitschig, aber was solls……macht sicherlich Spaß, bis dahin